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Aus dem Sanella-Album Afrika |
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Dann hörte man Kreischen und Schreien, und nach wenigen Minuten zeugte nur noch ein furchtbar zugerichteter Leichnam und ein Haufen schwelender Asche der niedergebrannten Hütte von dem spukhaften Geschehen. Es war natürlich klar, daß diese Dämonenjagd nur zum Schein durchgeführt wurde und der Oganga auf diese Weise wieder einmal einen unliebsamen Menschen aus dem Wege geräumt hatte. Von einer anderen grausigen Form, den Schuldigen zu finden, dem Rotholz= und Ölordal, hatte ich euch ja schon bei der Gerichtssitzung der Lolo=Mongo erzählt. Dort mag es wohl so gewesen sein, daß derjenige, der den Oganga vorher am meisten bestochen hatte, den Becher mit dem geringsten und unschädlichsten Gift erhielt. GEPEINIGTE DÄMONEN Die Schwarzen versuchten sich auch noch auf andere Weise vor den bösen Geistern zu schützen. Monströse Figuren aus Holz oder Ton, sogenannte Fetische, wurden angebetet, und man erwartete Wunder von ihnen. Natürlich konnten sie diese so wirksamen Schutzpatrone nur gegen entsprechende Bezahlung beim Oganga erwerben. Viele dieser Figuren hatten am Leib ein Stück Spiegelglas. In diesem Spiegel wollte der Oganga geheimnisvolle Hinweise erkennen, die dem Besitzer Schutz boten. Für jede Art von Verbrechen und Unglücksfällen gab es eine besondere Art von Fetisch. Um diese Schutzgeister in besonderen Fällen zu äußerster Aktivität anzuspornen, wurden glühende Nägel in die Fetische geschlagen. Die Neger wollten dadurch die Dämonen mit rasender Wut gegen denjenigen erfüllen, um dessentwillen sie diese Pein erleiden mußten. |
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Wir konnten uns selbst einmal davon überzeugen, daß ein Dieb zitternd vor Angst das gestohlene Gut zurückbrachte, als er nur davon hörte, daß der Bestohlene dem Fetisch einen Nagel einschlagen lassen wollte. So fest auch die Neger an die Zauberkraft ihrer Fetische glauben und soviel sie sich von ihren Ogangas gefallen lassen, so finden doch diese gewitzten Burschen auch Auswege. Der Schwarze, der eine Schlechtigkeit vorbereitet, versucht sich oft dadurch ein gutes Gewissen zu verschaffen, daß er sein Fetisch=Idol einfach vor Begehung der Tat vergräbt. |
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Natürlich spielen auch Talisman und Amulett im Leben der Neger eine wichtige Rolle. Ihre Wirksamkeit ist selbstverständlich davon abhängig, wieviel der einzelne beim Oganga dafür zu zahlen bereit ist. Wenn die Zauberer Medizin machten, so war das immer eine aufregende Handlung, bei der es nie ohne großes Tamtam abging. Sie verhüllten ihren Körper mit Fellen von Tigern, Affen oder Wildkatzen, entstellten ihr Gesicht, ihre Arme und Brust mit bizarren Zeichen aus weißer Farbe und zogen sich schließlich in ihre Hütten zurück. Wenn sie dann diese wieder mit der geschaffenen Medizin verließen, begannen mit Tamtambegleitung, Geschrei und Händeklatschen jene sinnverwirrenden, rituellen, ekstatischen Tänze, von denen so viele Umstehende erfaßt wurden. Bewundert von einer stumpfsinnigen Masse, rasten die Besessenen dann mit stieren Augen und geöffnetem Munde, bald sich im Kreis drehend, bald den Oberkörper heftig vor= und rückwärts biegend, wie toll herum, bis sie ihre Sinne verloren und zusammenbrachen. |
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